illustrations: Noah Ibrahim

Großartige Zeiten liegen vor uns!?

Dieser Newsletter ist der erste einer neuen Zeit, so fühlt es sich zumindest an, wenn man sich umschaut. Menschen sitzen im Café, bald machen die Schwimmbäder auf und das sommerähnlichen Temperaturen. Aus Kommentaren unserer Leser*innen schließen wir schon länger, dass sie keine Lust mehr auf schlechte Nachrichten haben und eigentlich am liebsten Erfolgsstories und positive Geschichten lesen wollen. Also präsentieren wir Ihnen in dieser Woche ausschließlich Happy-Hoffnungsstories.

Los geht es mit dem Erfahrungsbericht von unserem Hamburger Kollegen Jalal Hussaini. Der Familienvater beginnt seine ich-Erzählung in einer unangenehmen Situation, in der er sich kürzlich befand. Er musste nachts auf die Toilette, traut sich aber nicht, über den knarzenden Dielenboden zu gehen, weil er den Zorn seines misepetrigen Nachbarn fürchtet. Ständig klopft der Rentner gegen die Decke oder brüllt im Treppenhaus herum. Von Anfang an gab es unschöne Szenen. Das Besondere an dem Bericht: Es bleibt nicht bei der aussichtslosen Lage unfreundlicher Senior gegen hilflosen Newcomer. Es gelingt ein Wandel. Dieser beginnt, als Jalal Husseini anfängt, dem Nachbarn Contra zu geben. Er droht ebenfalls mit der Polizei, falls der Nachbar noch einmal den Kinderwagen im Keller versteckt. Gleiche Mittel, gleiche Sprache. Im nächsten Schritt sprechen die beiden miteinander und beginnen, Schritt für Schritt zu verstehen, dass sie sich ersteinmal aneinander gewöhnen müssen. Der Nachbar hat noch nie unter einer so großen, lebhaften Familie gewohnt und Familie Hussaini hat noch nie so strenge Verhaltensregeln in der eigenen Wohnung auferlegt bekommen. Da kann man schon einmal zornig werden. Inzwischen grüßen sich die Nachbarn und vielleicht, so das Happy End der Geschichte: “Ist dies der Anfang einer freundschaftlichen Beziehung!”

Es gibt mehr als zwei Seiten!

Auch das Video von Dawod Adil erzählt eine Geschichte voller Hoffnung:Die 16jährige Narges, die vor vier Jahren mit ihren Eltern aus Afghanistan nach Deutschland geflohen ist, war mit einer Gruppe von Jugendlichen auf einer ganz besonderen Reise: Sie haben Israel und Palästina besucht und ihre Reiseeindrücke in einem Comic verarbeitet. “Es gibt mehr als zwei Seiten” heißt er.

Video von Dawod Adil

Hoffnung für die CORONA-Habenichtse

Um aus dem Artikel von Noorullah Rahmani eine versöhnliche Erfolgsgeschichte herauszulesen, muss man sich schon mehr anstrengen. Er hat mit den Verliereren der CORONA-Krise gesprochen, denen, die auf der Strecke geblieben sind, weil sie zu Anfang des ersten Lockdowns ihre Jobs verloren haben. Gerade unter jungen Afghan*innen, die noch nicht lange in Deutschland leben, gibt es viele, denen es so geht. Sie hatten Aushilfsjobs im Dienstleistungsbereich oder arbeiteten in Gastrononmie. Als das öffentliche Leben heruntergefahren wurde, waren sie die ersten, die entlassen wurden. Nicht nur das: Auch die Sprachkurse setzten aus und die Hilfsangebote und Kontaktmöglichkeiten in Kultur- und Jugendzentren fielen weg. Und nun haben sie die Grundlage verloren, ihre Duldung zu verlängern. Die Angst vor Abschiebung wächst zur Panik. Hier geht es zu seinem Bericht. Eine neue Studie zeigt, dass nicht dies ein verbreitetes Phänomen ist.

Kein Wunder, dass unserem Newsteam am Dienstag eine Nachricht ganz besonders ins Auge gefallen ist: Die Arbeitsagentur meldet einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosenzahlen. Ob von der gestiegenen Nachfrage nach Fachkräften auch die jungen Afghan*innen profitieren. mit denen Noorullah Rahmani gesprochen hat, wird sich zeigen, aber immerhin tut sich da etwas.

Betrug am hellichten Tage!

Dürfen wir vorstellen: Das ist Ali Hassanpour unsere neuer Kollege! Er verstärkt die Dari/Farsi Redaktion und kümmert sich darum, eine Podcast-Abteilung bei Amal aufzubauen. Diese Woche schreibt er über etwas, was recht vielen Menschen passiert, die dringend auf der Suche nach einer Unterkunft sind und sich in Europa nicht so gut auskennen: Sie buchen eine Wohnung über airbnb und werden abgezockt. Ali Hassanpour wäre das auch beinahe passiert und er hat sich bei der Verbraucherzentrale beraten lassen, wie man sich gegen diese Art von Betrug schützen kann. Damit es nicht wieder passiert!

Bilder fürs CORONA-Album

In der Hoffnung, dass die optimistische Stimmung hält, haben wir hier noch ein paar Bilder für Sie. Oder haben Sie etwa noch nicht begonnen, eine COROA-Andenken-Collage zu kleben oder ein Fotoalbum mit den schönsten Eindrücken der Pandemie zu gestalten? Menschenleere Einkaufsstraßen, umgedrehte Café-Haus Stühle? Mit solchen Bastelarbeiten läßt sich auch die Wartezeit bis zum Impftermin überbrücken. Unsere Praktikantin Masrat Zahra ist durch Hamburg gestreift und hat mit ihrem Fotoapparat den Lockdown festgehalten. Hoffen wir einmal, dass es sich hierbei um Andenken-Fotos handelt. Hier geht es zu ihrer Fotostory. Schöne Bilder! Zum Abschluss noch ein Bild, das Ahmad Kalaji in Berlin-Neukölln gemacht hat. Es erinnert fast an ein Filmplakat: “Das Leben kommt zurück” könnte der Titel lauten, oder was meinen Sie?