was Jamil Jaleh in den letzten Jahren erlebt hat, war alles andere als langweilig. Nach seinem Abschluss an der Filmhochschule Kabul musste er Afghanistan auf verschlungenen Wegen verlassen und kam nach Dänemark. Dort gründete er eine Familie und es sah aus wie der Anfang eines glücklichen Lebens, doch dann kam die Polizei und er landete in einer der Einrichtungen, mit denen die dänische Regierung zeigen will, wie hart ihre Linie gegen Zuwanderung ist. Abschiebung nach Deutschland. Jamil Jaleh fand sich in der unendlichen Warteschlange der Asylsuchenden wieder und geriet in die Schnellabfertigung: Antrag abgelehnt. Aus der Traum. Was ihn rettete, war sein Mut, seine Zähigkeit und das Smartphone eines Kumpels. Mit diesem drehte er ein Video über das Leben in der Unterkunft. Ein toller Film, der ihm Türen öffnete: Er wurde auf Festivals gezeigt und Jamil Jaleh studiert jetzt in Hamburg Film. Nun hofft er, dass auch sein größter Wunsch wahr werden könnte: „Ich möchte leben wie in einem langweiligen Film. Ganz normal!“, sagte er im Interview. Jalal Hussaini hat ihn portätiert. Hier geht es zum Text auf Dari.
Neue Deutsche Kulturlandschaft (blühend)
In den vergangenen Jahren sind Hunderttausende aus Afghanistan, dem Iran und arabischen Ländern nach Deutschland gekommen und unter ihnen sind viele Künstler, Musiker, Filmemacher und Schriftsteller. Amal berichtet ja auch viel über diese neue deutsche Kulturlandschaft. Und wir berichten nicht nur darüber, ab dieser Woche eröffnen wir auch unseren Salon, Amal! und präsentieren ausgewählte Künsterlerinnen und Künstler im Videostream.
Der erste Salon, Amal! findet morgen statt:
auf der Facebook-Seite von Amal, Berlin!
In den kommenden Wochen präsentieren wir eine bunte Mischung aus arabischer, iranischer und afghanischer Kultur: Mal sind es Künsterlinnen und Künstler, die in Hamburg wohnen, mal wird der Salon von der Redaktion in Berlin päsentiert. Unser erster Gast ist der syrische Schriftsteller Rahim Hassaoui. Im Gespräch mit Amal-Redakteur Anas Khabir spricht er über seinen neuen Roman und darüber, warum er ständig überall aneckt. Eins ist garantiert: Es wird ganz bestimmt nicht langweilig!
Hilfe für Härtefälle
Nochmal zurück zu der Geschichte von Jamil Jaleh. Er ist sicher eine Ausnahme. Wer kann schon Filme machen, die ihn aus der Asylwarteschlange ins Leben katapultieren? Für die anderen stehen die Türen der Jesuiten Flüchtlingshilfe offen. Sie kümmern sich um die, deren Rechtsmittel ausgeschöpft sind und denen nun Abschiebung droht. Dawod Adil hat die Einrichtung in Berlin besucht und stellt die Arbeit vor.
Leben mit dem Regenbogen
pünklich zum nicht-so-richtig-stattfinden Christopher Street Day in Berlin wendet sich Samer Masouh mit einem Appell an die neuangekommen Syrerinnen und Syrer. Akzeptiert endlich, dass Menschen auf sehr unterschiedliche Arten lieben! Er vergleicht dabei den Kampf für sexuelle Vielfalt und Selbstbestimmung des Körpers mit dem Kampf für ein freies Leben in Syrien. „Die Freiheit des Körpers ist wie die Freiheit des Landes!“, schreibt er. Hier geht es zu seinem Text auf Arabisch.
Leben unter Tätern
Apropos Freiheit des Körpers. Khalid Alaboud beschäftigt sich in seinem Kommentar mit den Spuren, die Folter auf den Körpern und in der Seele der Menschen hinterlassen. Unerträglich ist für die Opfer der Folterknäste in Syrien, dass sie hier in Deutschland jederzeit damit rechnen müssen, ihren Folterern gegenüberzustehen; schließlich haben auch einige der Gefängnismitarbeiter in Deutschland Zuflucht genommen. Die Nachrichten, dass die Polizei erst kürzlich wieder einen syrischen Arztes, der in Damaskus gefoltert haben soll, gefasst hat, ist für ihn ein Grund zum Feiern. Hier geht es zum Artikel auf Arabisch.
Hamburg! Hamburg!
Endlich Sommer! Endlich frei! Wir haben Tipps für den Urlaub in Hamburg zusammengestellt. Ausflug durch eine spannende Stadt gefällig? Hier geht es zu den Highlights auf Arabisch von Mutaz Enjila und zum Video über Hamburgs magischten Ort auf Dari:
Amal, Hamburg! berichtet auf Arabisch und Farsi/Dari über alles, was in Hamburg wichtig ist. Gerne übersetzen wir einzelne Artikel auch ins Deutsche und stellen sie Redaktionen gegen Honorar zur Verfügung.
Bitte wenden Sie sich per Mail an:
info(at)amalhamburg.de
Fotos: Jalal Hussaini, Privat