Soll ich meinen Namen ändern, um eine Wohnung zu finden?
5. Juli 2023

Soll ich meinen Namen ändern, um eine Wohnung zu finden?

Diese Woche haben wir Antworten auf gleich drei komplizierte Fragen für Sie in diesem Newsletter zusammengestellt. 1. Wie kann das Interesse und das Mitgefühl der deutschen Öffentlichkeit für das Leiden der Ukrainer:innen wachgehalten werden? 2. Wie können Frauen sich gegen gewalttätige Männer wehren, wenn sie diese eigentlich lieben? 3. Ist es richtig, den Namen zu ändern, um auf dem (rassistischen) Wohnungsmarkt eine Chance zu haben?

Die erste Frage stellte sich auch die Direktorin des Museums am Checkpoint Charlie Oleksandra Hildebrand und beauftragte dann bekannte ukrainische Musiker und Graffiti-Künstler ein Wandbild auf ein Stück Berliner Mauer zu sprühen. Es zeigt Oleksandr Matsievskyi, der von vielen Ukrainer:innen als Held verehrt wird, seit ein Video von seiner Hinrichtung durch die russische Armee auf Social Media viral ging. Der Soldat der ukrainischen Armee wurde nach seiner Gefangennahme erschossen. Kurz bevor die Kugeln ihn treffen, ruft er „Slava Ukraini“. Darka Gorova war beim Sprühen des Bildes dabei. Hier geht es zu ihrem Artikel.

Leider kennen viele Frauen ihre Rechte nicht

Das Frauen-Zentrum Lale bietet Frauen Beratung und Hilfe, wenn sie sich zu Hause nicht mehr sicher fühlen. Oft, so die persischsprachige Sozialarbeiterin Elnaz Rangaviz, wehren sich Frauen nicht, weil sie denken, dass gewalttätige Ehemänner ein Schicksal sind, das sie ertragen müssen. „Häufig kennen die Frauen, die aus Afghanistan oder anderen Ländern nach Deutschland kommen, ihre Rechte nicht!“, sagt sie im Interview mit Nilab Langer. Hier geht es zum Artikel über das Frauenzentrum in Hamburg.

Wäre es besser, meinen Namen zu ändern?

Kennen Sie die Situation? Sie lesen eine Wohnungsanzeige und rufen die angegebene Nummer an. Sie nuscheln am Anfang ihren Namen und kommen mit dem Makler ins Gespräch. Er beschreibt Ausstattung und Lage der Wohnung und schlägt einen Besichtigungstermin vor. Als sie dann ihren Namen noch einmal sagen, beziehungsweise buchstabieren, ändert sich seine Stimmlage. Schnell beendet er das Gespräch. Verspricht, sich bald wieder zu melden.
Rassismus ist ein Grund, weshalb es gerade für Geflüchtete und andere Menschen, die aus dem Ausland neu nach Deutschland kommen, so unglaublich schwer ist, eine Wohnung zu finden.  Souzan Nassri und Parwiz Rahimi haben sich von einer Maklerin beraten lassen, wie Neuangekommene trotzdem zu einer Wohnung kommen können. Hier geht es zum Video auf Deutsch. Auf der persischen Seite von Amal, finden Sie das gleiche Video auch auf persisch.

Video Ronnie Darwish und Souzan Nassri

Afghanische Kultur satt

Damit keine Fragen offen bleiben: Am vergangenen Wochenende startete das Projekt Goethe Institut Kabul im Exil und Dawod Adil war dabei. Schriftsteller:innen, Künstler:innen und Intellektuelle kamen im Kunsthaus Acud zusammen, um afghanische Kultur zu feiern und über die Zukunft des Landes zu diskutieren. Trotz des Feuerwerks an Darbietungen war nicht zu übersehen, dass die Lage in Afghanistan auch die Exil-Gemeinde zersetzt. Viele Diskussionen waren geprägt von politischen Differenzen und Misstrauen zwischen den ethnischen Gruppen. Hier geht es zum Video.

Video Dawod Adil
Bilder: Darka Gorova, Dawod Adil, Lale, Ronnie Darwish

Amal berichtet auf Arabisch, Farsi/Dari und Ukrainisch über alles, was in Berlin, Hamburg und Frankfurt am Main wichtig ist. Gerne übersetzen wir einzelne Artikel auch ins Deutsche und stellen sie Redaktionen gegen Honorar zur Verfügung.
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