Guckt Euch das an, wenn Ihr findet, dass es in Deutschland zu kalt ist Foto: Ahmad Kalaji
4. Februar 2020

Guckt Euch das an, wenn Ihr findet, dass es in Deutschland zu kalt ist

Eigenlob stinkt, sagt man. Aber irgendwie müssen wir jetzt doch mal protzen. Die vergangene Woche war, was die Zahlen anbelangt, die erfolgreichste Woche in der Geschichte von Amal. Hier das Beweisfoto:

Motor für diese Bewegung waren drei Beiträge auf den Berliner Amal-Seiten: Ein Interview mit der berühmten Anwältin Nahla Osman über Familienzusammenführung und die neuen Einwanderungsgesetze mit einem Beitrag über eine Veranstaltung in Hamburg; ein Beitrag über die Nachwuchssorgen bei der Berliner Polizei (Überschrift: „Warum wollen junge Männer und Frauen nicht zur Polizei?“ mit der Folge, dass ganz viele unserer Leserinnen und Leser wissen wollten, wo sie sich bewerben können, weil Polizist zu werden für sie ein Traumberuf ist; und ein Video von Ahmad Kalaji über ein paar Enthusiasten, die sich an den kalten grauen Winterwochenenden an Seen treffen um zu baden. „Guckt Euch das an, wenn Ihr findet, dass es in Deutschland zu kalt ist“, schrieb Redakteur AbdolRahman Omaren in den Vorspann. Falls Sie für Ihre Redaktion eine nette Abkühlung wünschen – für das Video machen wir gerne auch deutsche Untertitel.

Auf den Puls fühlen

Hamburger haben bald die Wahl. Zumindest, wenn sie einen deutschen Pass haben. Um die Neu-Hamburger über die verschiedenen Positionen im Wahlkampf zu informieren, haben die Amal-Redakteure eine kleine Umfrage gestartet und die vier großen Parteien in der Bürgerschaft gebeten, zu den Themen Integration, Migration, Arbeit und Wohnen die wichtigsten Punkte aus ihrem Programm zu skizzieren. Die Ergebnisse dieser Umfrage werden in den kommenden Wochen veröffentlicht. Ginge es nach den Politikern der Linken, dann würden übrigens bald deutlich mehr Menschen in Hamburg wählen können: „Menschen, die langfristig in Hamburg leben, sollen deshalb das uneingeschränkte Wahlrecht erhalten. Dafür wollen wir uns auch auf Bundesebene einsetzen.“   In Hamburg als Stadt der Vielfalt sollten alle gleichberechtigt teilhaben können. Eine Position von vielen, nachzulesen hier (Arabisch) und hier (Persisch). „Gehört der Islam zu Hamburg“ heißt die letzte Frage in dieser Serie, die Antworten werden kurz vor der Bürgerschaftswahl veröffentlicht.

Ins Gesicht sehen

Schule darf von einem Mädchen nicht verlangen, dass sie die Vollverschleierung ablegt um am Unterricht teilzunehmen. Dieses hat das Oberverwaltungsgericht in Hamburg jetzt geurteilt. Die Schulbehörde hat angekündigt, jetzt Schritte zu gehen um das Schulgesetz zu ändern. Für erfolgreiches Lernen sei es wichtig, dass Lehrer*innen und Schüler*innen sich ins Gesicht sehen können. Ein ähnlicher Konflikt wird derzeit an der Universität Kiel ausgetragen, wo eine Studentin darauf klagt, in Nikab zu studieren. Omid Rezaee und Abbas Al-Deiri haben für Amal die Diskussionen verfolgt und zusammengefasst.

Ein Herz voll Leben

In den Straßen von Berlin läuft derzeit eine große Werbekampagne für Organspende-Ausweise. „Egal, wie sie ihn tragen, Hauptsache sie haben ihn“, heißt der Slogan. Aora Helmzadeh erzählt auf Amal dazu eine sehr persönliche Geschichte: „Wenn Ihr mich fragt, dann ist die Organspende die schönste Errungenschaft der Menschheit“, schreibt sie und erzählt von ihrer Mutter im Iran, die schwer herzkrank war und schon vier Operationen hinter sich hatte, als die Ärzte sagten: Sie haben noch zwei bis fünf Tage, und ein tiefer Schatten über die Familie fiel. Jedes Mal, wenn das Telefon klingelte, wurde der Schatten größer: War das nun der Tod? Doch eines Tages klingelte das Telefon, und es hieß: Wir haben ein Herz für Sie, es gibt einen Spender. Das ist jetzt fünf Jahre her. Der Schatten wicht, das Leben ging weiter. Aoras Mutter lernte die Familie kennen, deren Herz sie in der Brust trägt. Sie traf das Mädchen, deren Vater nun tot war – und dessen Organ ihr das Weiterleben möglich gemacht hat. Wir übersetzen Aoras Plädoyer für die Organspende gerne!