Haben Sie sich jemals dafür geschämt, Weihnachten oder Neujahr zu feiern? Nein? Dann sind Sie wahrscheinlich nicht aus der Ukraine, oder? Viele Ukrainer:innen in Deutschland blicken auf grauenvolle Tage zurück. Wer schmückt schon gerne den Weihnachtsbaum und hört dabei statt „All I want for Christmas…“ Nachrichten über Bombardierungen durch russische Kampfdrohnen? Wer macht sich schon gerne für eine Sylvesterparty zurecht und ist mit einem Auge ständig im Social-Media-Stream, der immer neue Horror-Meldungen über Zerstörung und Tod aus Kiew und Charkiw bringt? „Ich habe mich nie so geschämt, eine gute Zeit zu haben“, sagt eine junge Frau aus der Ukraine, die derzeit in Dresden lebt: „Meine Verwandten und Bekannten in der Ukraine waren gezwungen, einen guten Teil der Feiertage im Luftschutzbunker oder im Badezimmer zu verbringen, weil ihre Städte bombardiert wurden. Wie kann ich da feiern und ausgelassen sein? Mein größter Wunsch für 2024 ist, dass ich mich für mein Glück nicht mehr schämen muss. Was dafür geschehen muss? Ganz einfach: Der Krieg in der Ukraine muss enden“, sagt sie. Was wünscht Ihr Euch?Zum Jahreswechsel haben wir unserer Leser:innen gefragt, was sie sich für das neue Jahr wünschen. Je nach Community sind dabei sehr unterschiedliche Antworten zusammengekommen. Im Groben und Ganzen lassen sie sich auf den gemeinsamen Nenner „Weltfrieden“ zusammenfassen. In diesem Newsletter wollen wir genauer hinschauen, was sich unsere ukrainischen Leser:innen wünschen. Tamriko Shoshyashvili von der Amal-Redaktion in Frankfurt hat sich in ihrem Bekanntenkreis und bei den Leserinnen ihrer Facebook-Seite umgehört. Sie ist zugleich Kolumnistin der Zeitschrift Chrismon und hat über ihren ersten Blog 2024 den Träumen und Wünschen gewidmet. |