Flüchten und nicht baden gehen
22. Juni 2019

Flüchten und nicht baden gehen

Es ist heiß. Sie gehen ins Schwimmbad? Vielleicht treffen sie dort den afghanischen Sportler Abbas Karimi. Der Mann geht ohne Arme durchs Leben. Derzeit ist der in den USA lebende Schwimmer für einen Wettkampf in Deutschland, er gehört zu den Stars der internationalen Paralympic-Szene. Dawod Adil hat ihn mit der Kamera begleitet. Dabei entstand ein wunderschöner Film, der zeigt, wie viel Geschicklichkeit und zähem Mut Karimi seinen Alltag meistert. Nicht baden zu gehen, auch wenn die Lage kompliziert ist – diese Kunst kann von ihm lernen. Karimi musste vor sieben Jahren sein Heimatland verlassen. Das Video hat deutsche Untertitel.

Zum Tag des Flüchtlings I

Wie Flüchtlinge zum Spielball der Politik werden, ist Thema des Kommentars, den Noorullah Rahmani zum Internationalen Tag des Flüchtlings geschrieben hat. Da geht es um den Druck, unter dem afghanische Flüchtlinge im Iran und in Pakistan leben, aber auch um die Sorge jener, die in Deutschland Zuflucht gesucht haben und damit rechnen müssen, abgeschoben zu werden.

Zum Tag des Flüchtlings II

So mancher, der sein ganzes früheres Leben als gestandener Bürger verlebt hat, fühlt sich nach der ankunft in Deutschland als Mensch zweiter Klasse. Jugendliche werden mit Sätzen konfrontiert wie: „Dein Name ist Mustafa, Du kommst von Al Quaida, oder?“ – und keiner der Klassenkameraden ahnt, dass die Eltern den Jungen von jeder Form von religiösem Eifer fern gehalten haben, weil sie in ihrem früheren Leben unter den Taliban gelitten haben. Um diese und viele andere Konflikte geht es in dem langen Gespräch, das Asmaa Yousuf mit Abu Ahmed Yacoubi vom Fachrat Islamische Studien e.V. (FIS) geführt hat. Das FIS ist ein Zusammenschluss muslimischer AkademikerInnen aus den Disziplinen der islamischen Theologie.

Zum Tag des Flüchtlings III

Zur aktuellen Situation im Iran hat Omid Rezaee seine Landsleute in Hamburg befragt: Die Filmemacherin Fazeh (35), den Designer Pedram (29) und Hadi und Roza (45), die erst vor ein paar Monaten in die Stadt kamen. Sie alle haben Angst vor einem Krieg, sie sind in engem Kontakt mit ihren Familien in der Krisenregion. Sie beobachten das politische Geschehen von Tag zu Tag und hoffen, dass nicht eintritt, was sie fürchten.

Bummeln und demonstrieren

Um Prachtstraßen geht es in dieser Woche beim Tandem (mit deutschen Untertiteln). Genauer: Es geht um den Ku´damm in Berlin und die Sharia Talat Harb in Kairo – und darum, was die beiden gemeinsam haben. Klar, man kann hier wie da shoppen. Stundenlang, wenn man da Lust zu hat. Aber Khalid Alaboud und Andreas Lorenz graben tiefer: Sie erzählen, wie die politischen Verhältnisse auch das Gesicht dieser Straßen prägen. Den Nazis war der Ku´damm ein Dorn im Auge, weil hier Künstler und Intellektuelle verkehrten und viele der Geschäftsleute Juden waren. Auch auf der Sharia Talat Harb ist das Vergnügen inzwischen getrübt: Seit dem arabischen Frühling haben die Geheimdienste ständig einen Blick auf die Passanten. Es könnte je sein, dass aus dem belanglosen Bummeln sich irgendwann wieder eine Demonstrantion formiert.

Foto: Dawod Adil