Facebook ist immer wieder für Überraschungen gut!

 

Wir machen das hier ja schon eine ganze Weile und bilden uns ein, dass wir einigermaßen abschätzen können, was bei unseren Leser*innen gut ankommt und was nicht. Sprich: Welche Art von Videos und Texte der Facebook Algorithmus vielen unserer Leser*innen zeigt und wofür diese uns dann mit vielen Smileys und Likes belohnen und welche eher träge in der Timeline vor sich hinbaumeln. Alles, was mit politischen Streit und Politiker*innen zu tun hat, läuft nicht so gut. (Mit einer Ausnahme, aber dazu später.) Besonders schwer haben es Berichte über Koalitionsverhandlungen und Parteiinterne Streits. Die langwierigen Auseinandersetzungen zwischen Armin Laschet und Markus Söder im Frühjahr haben wir daher möglichst straff zusammengefasst in kleinen Dosen berichtet, und auch jetzt bei den Sondierungsgesprächen konzentrieren wir uns auf die wichtigsten Eckpunkte. Was immer hilft, ist die eher schweren Themen mit Gutgängigem zu vermischen: Trick- und Gewaltkriminalität, Tiergeschichten und alles was mit Asyl und Recht zu tun hat, kriegt so viel Reichweite, dass auch die schweren Themen mitfliegen.

Tja, soweit die Theorie. Das ist, was wir bis Anfang der Woche glaubten. Dann postete Ahmad Kalaji sein Erklärstück über die (wahrscheinlich) nächste regierende Bürgermeisterin von Berlin und zeigte, dass es auch anders geht. Dabei ist das Stück eher klassisch: Ein paar Bilder von Franziska Giffey und dazu die wichtigsten Etappen ihrer Karriere als eingeblendete Schrift.

Vielleicht war es der Titel: “Was wisst ihr über die Königin von Neukölln?” vielleicht war es das strahlende Lächeln der Kandidatin oder doch ein Facebook-Glitch? Auf jeden Fall machte das Video einen Blitzstart und bekam schon gleich am Anfang eine Reichweite von 300.000 und unendlich viele Herzchen, Blümchen und andere Liebeserklärungen.

Hier geht es zum Bericht, der am Samstag in der Berliner Zeitung über uns erschienen ist.

Was lernen wir daraus? Schwer zu sagen! Vielleicht: Der Facebook Algorithmus ist unberechenbar? oder: Wir brauchen mehr Frauen in hohen politischen Ämtern? oder: Wenn ein Video einfach und gut ist, kann es auch schwierige Inhalte so verpacken, dass es viele Leser*innen erreicht?

Vielleicht tröstet uns diese Erkenntnis darüber hinweg, dass wir uns bald von dem (oben erwähnten) Ausnahmethema verabschieden müssen, mit dem wir immer Reichweite machen, egal, worum es im Detail geht: Angela Merkel.  Die Meldung über ihre Rede von Halle am Wochenende war eine der am meisten geklickten Stories der letzten Wochen und schon jetzt stapeln sich bei uns die Kommentare und Bilanz-Geschichten, die ihren Abschied einläuten. Hier kommt schon einmal eine Kostprobe (mit deutschen Untertiteln)

Bilder: Bernd von Jutrczenka(dpa), Anas Khabir
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