Vor drei Wochen wurde in Koblenz ein Urteil gesprochen, das in die Geschichte eingehen wird; vielleicht. Zum ersten Mal wurde ein ehemaliger Mitarbeiter des syrischen Geheimdienstes in Deutschland für Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt. Viereinhalb Jahre Gefängnis lautete das Strafmaß. Es ist ein Urteil, das Hoffnung macht, dass es gelingen könnte, den Opfern von Unrechtsregimen in der Welt zumindest ein bisschen Gerechtigkeit zuteil werden zu lassen. Zugleich ist dies Urteil aber auch ein Armutszeugnis. War die Bundesregierung nach 2015 doch mit dem Versprechen angetreten, dass Deutschland kein sicherer Hafen für Kriegsverbrecher sein sollte. Eine extra Abteilung im Bundeskriminalamt kümmert sich um die Verfolgung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Syrien und jede*r Geflüchtete, der oder die aus Syrien einreist wird befragt: Haben sie Verbrechen beobachtet? Können sie Namen nennen? Wären sie bereit, mit den Strafverfolgungsbehörden in Deutschland zu kooperieren? Ein großer Aufwand und ein großes Versprechen, dass freiheitsliebenden Menschen Hoffnung macht. Doch was ist bislang dabei herausgekommen? Ein Urteil und vielleicht bald ein weiteres! Woran liegt es, dass die Strafverfolgung so schleppend voran geht? Warum gibt es nicht mehr Verfahren? Oder, anders gefragt: Warum können sich Angehörige des syrischen Regimes, die Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen haben, in Deutschland immer noch weitgehend sicher fühlen?
Anas Khabir ist dieser Frage nachgegangen. Er hat mit Menschen gesprochen, die Schreckliches in Syrien beobachtet, Namen und Beweise gesammelt haben. Sie berichten im Interview, warum sie sich dagegen entschieden haben, mit der Polizei in Deutschland zusammenzuarbeiten. Sie haben Angst. Angst um sich selbst und Angst um ihre Angehörigen in Syrien. Es gibt Berichte, dass die syrischen Behörden blutige Rache an den Angehörigen von Zeugen nahmen, die mit der deutschen Polizei kooperierten oder sich auch kritisch gegen das Regime in Damaskus äußerten.
Und dann stecken sie den Tupfer ganz weit in die Nase….
2016/2016, als es in Deutschland losging mit den Artikeln von Exiljournalis*innen in deutschen Medien, war das Genre „Mein erstes Mal…“ sehr beliebt. Artikel über das erste Mal Fahrradfahren, Schlittschuhlaufen oder das erste Mal auf Tinder wurden von Redaktionen gerne genommen. Wurde in den Artikeln doch ein amüsanter und aufschlussreicher Blick auf die deutsche Gesellschaft geworfen. Aus aktuellem Anlass haben wir nun einmal wieder ein Video in diesem Stil produziert und Khaled Alaboud und Ahmad Kalaji hatten echten Spaß dabei. Das zeigt Khalid Alaboud bei seinem ersten CORONA-Selbsttest. Bitte teilen Sie es! Es funktionniert nicht nur bei Ihren arabischsprechenden Freund*innen und Bekannten. Es ist ein echter Brückenbauer, denn obwohl es auf Arabisch ist, kann jede*r es verstehen. Ein perfektes Erklärvideo zum Weiterleiten und Teilen. Unser Ziel ist es, daraus ein #Wir_bleiben_zu_hause, #Ostern_bei_Oma_nur_mit_Test Video für alle zu machen. Also, bitte daraufklicken, auf YouTube anschauen, liken und teilen. #Danke, #Shukran, #bleibt_gesund, #schön_tief_reinstecken
Apropos Ostern und zu Hause bleiben…
die iranische und afghanische Community hat ihr Frühlings-Familien-Fest schon letztes Wochenende gefeiert: Nowruz. Noorullah Rahmani schreibt darüber, wie traurig es ist, nun schon zum zweiten Mal ohne Familie und Freunde dieses Fest zu feiern. Sein Tipp: Mit gutem Essen läßt es sich besser aushalten. Hier geht es zu seinem Artikel auf Dari.
CORONA-Monologues
Jede Woche bringen wir eine persönliche Geschichte zum Thema CORONA: Gut erzählt, persönlich und einzigartig. Diese Woche erzählt Nilab Langer aus dem Leben ihres siebenjährigen Sohnes, der seine Tage damit verbringt, Kinderprogramm im Fernsehen anzuschauen und immer wieder die gleichen Fragen zu stellen: „Wann ist CORONA endlich vorbei?“, „Wann kann ich schwimmen gehen?“ und „Wann ist Sommer?“. Wenn er die Fragen durch hat und seine Mutter alle beantwortet hat, fängt er wieder von vorne an. Kommt ihnen das bekannt vor? Dann sind Sie hier richtig.
Fotos: Ahmad Kalaji, Anas Khabir, Nilab Langer
Amal, Berlin! berichtet auf Arabisch und Farsi/Dari über alles, was in Berlin wichtig ist. Gerne übersetzen wir einzelne Artikel auch ins Deutsche und stellen sie Redaktionen gegen Honorar zur Verfügung.
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