Nein, wir haben sie nicht vergessen. Wir sind auch nicht plötzlich gleichgültig geworden. Deswegen haben wir als Titelbild auch das Bild von den Protesten in Hamburg ausgesucht. Ansonsten soll es aber in diesem Newsletter einmal nicht um die Demos in Solidarität mit den Protesten im Iran und auch nicht um die Empörung nach der brutalen Ermordung von Hazara-Schulmädchen in Afghanistan gehen. In dieser Woche widmen wir uns den schönen Dingen und anderen Künsten. Alle sprechen vom heißen Herbst. Wir haben ihn schon gefunden. Zumindest im arabischen und ukrainischen Teil von Deutschland ist kulturell in diesen Tagen ganz schön viel los. (Berichte zu den Protesten finden Sie hier Ein Video auf Deutsch hier). Unsere Redakteur:innen haben sich auf die Suche nach der neuen deutschen Kulturseele gemacht und haben erstaunliche Ausstellungen, merkwürdige Kunstformen und schrille Charaktere gefunden. Über Diktatoren und das Durchhaltevermögen von MarathoniquenApropos Charakter. Amloud Alamir hat sich mit einem der bekanntesten und auch umstrittensten syrischen Schriftstellern getroffen: Khalid Khalifa ist derzeit zu Besuch in Deutschland, weil gerade sein neuestes Werk „Niemand betete an ihren Gräbern“ von Larissa Bender ins Deutsche übersetzt und bei Rowohlt verlegt wurde. Amloud Alamir spaziert mit ihm am Marathonsonntag durch Berlin und spricht mit über sein Buch und darüber, was ihn bewegt. Er ist einer, der in Syrien blieb als fast alle anderen Intellektuellen das Land verließen. Wie geht es ihm? „Ich kann verstehen, dass die Leute gehen mussten und mit der Verfolgung durch die Regierung ist nicht zu scherzen“, sagt er. All jene, die reisen können, fordert er jedoch auf, zumindest zu Besuch nach Syrien zu kommen. „Es ist unser Land. Nicht das des Regimes!“, sagt er und fügt dann noch einen besonders schönen Satz hinzu: „Ich fühle mich manchmal wie ein verlassener Liebhaber; Ein verlassener Liebhaber, der versagt hat“. Hier geht es zum Video mit deutschen Untertiteln. |